Natürlich war es nur eine Frage der Zeit bis auch wir in direkten Kontakt mit dem Coronavirus kommen würden – Trotzdem bin ich erschüttert darüber, wie unorganisiert es abläuft, wenn es dann passiert.
Um euch das zu erzählen komme ich jetzt sogar aus der Blog-Versenkung, denn ich rege mich seit Tagen wirklich darüber auf und muss das jetzt einfach mal loswerden.

Am Montag hatte ich gerade die Prinzessin zum Schulbus gebracht und stand wie immer mit der Mini-Prinzessin vor der Tür zur Kita um sie dort abzuliefern. Die Erzieherin öffnete die Tür, begrüßte und freundlich und teilte mir mit, dass ich mein Kind leider wieder mitnehmen müsse – die Kita sei ab sofort geschlossen; es gibt einen Corona-Fall unter den Kindern.
So weit so gut; wie gesagt, das war ja nur eine Frage der Zeit.
Weitere Infos bekam ich nicht, nur das Versprechen, dass man sich melden würde sobald es Neuigkeiten gibt.
Ich hab dann erstmal versucht, das Gesundheitsamt zu erreichen. Erfolglos.
Dann habe ich meinen Mann informiert, der gerade auf dem Weg zur Arbeit war – zum ersten Tag in einem neuen Job. Systemrelevant.
Sein Arbeitgeber hat ihn sofort nach Hause geschickt.
Dann habe ich in der Schule der Prinzessin angerufen und durfte sie abholen.
Nun war mein Gedanke, dass es ja wahrscheinlich sinnvoll wäre, das Kita-Kind auf Corona zu testen; wäre der Test negativ könnte ich immerhin die große Schwester bedenkenlos zur Schule schicken und der Mann könnte arbeiten gehen.
Aber Pustekuchen: Den Test gibt es nur noch auf Anordnung vom Gesundheitsamt. Oder eigenfinanziert.
Also wieder ans Telefon.
Ich sag’s euch, die Warteschleifenmusik vom Gesundheitsamt hat das Potenzial Geistesstörungen zu verursachen… zumindest nach etwa 2 Stunden in Dauerschleife.
Die Info, die wir dann nach 2 Stunden Wartezeit bekommen haben, war folgende: Das Kind muss in Quarantäne (Nein, echt?!). Für alles weitere müssen wir abwarten bis das sogenannte Amtsblatt da ist, welches man dann online einsehen kann.
Besagtes Amtsblatt kam dann einen Tag später. Darin stand nur, dass das Kind ab jetzt in Quarantäne ist und „räumlich und zeitlich getrennt“ vom Rest des Haushalts sein soll.
Wir anderen müssen laut Gesundheitsamt nicht in Quarantäne.
Tja, wie ich ein 4-jähriges Kind nun vom restlichen Haushalt trennen soll ist mir schleierhaft, aber okay.
Deshalb habe ich mich auch nicht sonderlich wohl gefühlt mit dem Gedanken, die große Schwester in die Schule zu schicken. Glücklicherweise sah die Schulleitung das genauso und ich konnte sie in Absprache mit ihrer Lehrerin zu Hause lassen.
Das war übrigens doppelt blöd, weil sie diese Woche Geburtstag hatte. Wegen den Corona-Maßnahmen hatten wir die (kleine) Feier bei uns zu Hause, die am Samstag stattfinden sollte sowieso schon abgesagt, wollten aber einen Tag mit den Schwiegereltern bei uns zu Hause verbringen und einen Tag mit ihrem Onkel.
Nun musste natürlich auch das ausfallen sowie ihre Geburtstagsfeier in der Schule – das fand sie erwartungsgemäß ziemlich doof.
Jetzt dachte ich mit dem Amtsblatt wäre es möglich einen Test zu machen. Also Kinderarzt angerufen: Wir machen keine Tests. Hausarzt angerufen: Wir dürfen nur Erstkontakte testen, wenn wir auch den Corona-Fall getestet haben.
Nächstes Testzentrum im Internet gegoogelt: Nur für Selbstzahler.
Also am nächsten Tag nochmal beim Gesundheitsamt angerufen.
„Leider sind momentan alle Servicekräfte in einem Gespräch. Bitte haben Sie einen Moment Geduld, wir sind gleich für die da.“
Viele, viele Momente später dann endlich jemanden am Telefon gehabt, der mir sagte, dass Kind müsse nicht getestet werden. Quarantäne reicht. Na toll.
Später an diesem Tag kam dann nochmal eine Info von der Kita: Laut dem Mitarbeiter vom Gesundheitsamt mit dem die Kita-Leitung in Kontakt steht haben die Kinder ein Anrecht auf einen Test. Um eine Teststelle zu finden, setzten Sie sich bitte mit dem Gesundheitsamt in Verbindung…
Einen Nervenzusammenbruch und 2 Stunden am Telefon später hatte ich dann endlich die Adresse einer Teststelle, die an diesem Tag sogar noch geöffnet war. Also Kind eingepackt und los.

Der Test per Drive-In lief dann glücklicherweise problemlos. Der Mitarbeiter, der den Test durchgeführt hat war sehr nett und hat sich wirklich Mühe gegeben – er erzählte der Mini-Prinzessin dass Chase und Sky von der Paw Patrol heute auch schon zum Abstrich da waren 😀
Sie hat dann auch super mitgemacht und war ganz tapfer.
Tja, und jetzt warten wir. Das Testergebnis kann online abgerufen werden, voraussichtlich nach 2-3 Tagen. An der Quarantäne ändert das nichts, selbst wenn der Test negativ ist, aber immerhin haben wir dann Gewissheit und ich kann die Große bedenkenlos wieder in die Schule schicken.
Im Ganzen finde ich den Informationsfluss jedenfalls bedenklich und bin der Meinung, dass es viel zu lange dauert und zu viel Eigeninitiative erfordert, vernünftige Aussagen zu bekommen.
Gestern habe ich noch von einer Kita-Mutter gehört, die die ganze Woche mit ihrem Kind, das ebenfalls zu den Erstkontakten gehört auf Spielplätzen unterwegs war („denn es gab ja noch keine offizielle Quarantäne-Anordnung vom Gesundheitsamt!“).
Außerdem halte ich es für wenig sinnvoll ein Kita-Kind in Quarantäne zu stecken, während Geschwisterkinder und der Rest des Haushalts weiter zu Schule und Arbeit dürfen (bzw. müssen) – denn mal ganz ehrlich, wie hoch wäre die Wahrscheinlichkeit, dass wir alle uns anstecken falls die Mini-Prinzessin wirklich Corona hat? Und dann würde der Mann das Virus ins Altenheim bringen und die Prinzessin in die Schule.
Nach dieser Erfahrung wundert es mich jedenfalls kein bisschen mehr, dass diese Pandemie völlig aus dem Ruder läuft und wir gerade mitten in einer riesigen zweiten Welle stecken…
Habt ihr schon direkten Kontakt mit Infizierten gehabt? Mich würden eure Erfahrungen diesbezüglich interessieren!
Frau H. meint
Hallo,
es ist eine einzige Katastrophe.
Ich hab jetzt allerdings die andere Sicht erlebt.
Ich war die positiv getestet Person bei uns, da ich sehr spezifische Symptome hatte blieben gleich alle vorsorglich daheim. Testergebnis kam 5 Tage später, meine Symptome waren schon wieder weg und dann fing das Theater erst an.
Sofortige Isolation vom Rest der Familie (2 kleine Kinder, Mann Homeoffice und ich fit) auf Anordnung des Gesundheitsamtes. Schriftliches kommt von der Stadt ein Schriftsatz, der an Schwerverbrecher erinnert. Mit Androhung auf Überprüfung ob die Isolation eingehalten wird etc.. dann tägliche Anrufe des Gesundheitsamtes und Überprüfung. Ständig Sorge, dass das Ordnungsamt vor der Türe steht.
Das war das schlimmste an dem ganzen Theater.
Ich bin seit heute aus der Isolation draußen, der Rest der Familie hat noch 3 weitere Tage “Hausarrest”.
Von den anderen Familienmitgliedern hat sich niemand testen lassen um das Theater bloß nicht wieder von vorne zu starten. Symptome hatte sonst zum Glück keiner.
Mein Fazit: niemals mehr würde ich mich freiwillig testen lassen