Weil mich in letzter Zeit so viele Nachrichten bezüglich meiner DIEP-Flap Brustrekonstruktion erreicht haben, möchte ich euch nochmal ein kleines Update geben und hoffentlich einige eurer Fragen beantworten.

Die ersten Wochen nach der DIEP-Flap-OP
Die Operation ist jetzt ziemlich genau ein Jahr her. Über die OP selbst hatte ich ja schon ausführlich geschrieben (HIER könnt ihr alles nochmal nachlesen). Die ersten Wochen danach waren wirklich ätzend – ich konnte mich kaum bewegen, Aufstehen war schwierig und Laufen ging nur sehr langsam und in gebückter Haltung, wegen der Spannung am Bauch.
Außerdem musste ich ein paar Wochen lang einen Stütz-BH und einen Bauchgurt tragen – Tag und Nacht, was nach einer Weile sehr unangenehm und einengend war.

Wundheilungsstörungen
Dazu hatte ich einige Probleme mit der Bauchnarbe. Das muss natürlich nicht passieren, kann aber vorkommen, deshalb erzähle ich euch auch davon.
Ich hatte eine Wundheilungsstörung an der Bauchnarbe, das heißt sie ist nicht so verheilt wie sie sollte.
Die Narbe am Bauch nach einer DIEP-Flap ist sowieso ziemlich groß und bei mir ist ein Bereich mittig unterm Bauchnabel zunächst nicht gut verheilt. Dort hat sich nekrotisches Gewebe gebildet und die Stelle war noch ziemlich lange offen, während der Rest schon gut verheilt war.
Hier musste ich noch lange jeden Tag neu verbinden und wir haben einiges ausprobiert, bis es irgendwann langsam besser wurde. Deshalb musste ich den Bauchgurt zur Unterstützung auch länger als üblich tragen.
Mittlerweile ist alles vollständig verheilt, aber die Stelle an meinem Bauch sieht nicht besonders schön aus, weil die Narbe dort sehr großflächig ist.
Der Rest der Bauchnarbe und die Narben an der Brust sind verhältnismäßig gut verheilt – ich habe grundsätzlich schlechtes Bindegewebe, deshalb werden Narben bei mir nie wirklich schön, aber das wusste ich ja vorher.
Die Optik der Brust
Mit der Optik der Brust (worum es ja letztendlich geht) bin ich soweit sehr zufrieden.
Es müssen noch ein paar Kleinigkeiten gemacht werden (ein paar Korrekturen und die Brustwarze), aber das musste ich aufgrund von Corona erstmal verschieben.
Vorher hatte ich ja die Expander, also Implantate, die sich nach den Bestrahlungen verformt hatten und mit der Zeit immer unangenehmer wurden. Deshalb hatte ich dauernd Spannungsgefühle und teilweise sogar Schmerzen, weil das Gewebe stellenweise stark verhärtet war. Jetzt fühlt sich die Brust bis auf ein paar kleinere Verhärtungen im Narbengewebe sehr weich an und ich habe gar keine Probleme mehr damit.
Würde ich es nochmal tun?
Um die Frage zu beantworten, die mir am häufigsten gestellt wird: Ja, ich würde es wieder tun und ich bereue die OP kein bisschen!
Auch wenn ich noch nicht wieder so beweglich bin, wie ich es gerne wäre und den Bauch bei größerer Anstrengung immer noch merke, fühle ich mich jetzt, ein Jahr später, kaum noch dadurch eingeschränkt.
Ich kann wieder Laufen, Yoga machen und auch sonst so ziemlich alles, was ich vorher auch gemacht habe.
Die Haut am Bauch ist allerdings aufgrund der Dehnung immer noch relativ taub, aber das ist etwas, woran ich mich mittlerweile gewöhnt habe und was ich kaum noch als störend empfinde.
Fazit & Tipps
Ich glaube, wenn ich mit den Implantaten gut zurecht gekommen wäre, hätte ich die DIEP-Flap nicht gemacht, weil es schon ein extremer Eingriff ist und die Heilung sehr lange dauert; außerdem habe ich jetzt natürlich noch mehr Narben.
In jedem Fall sollte man diese „zweite Baustelle“ am Bauch bedenken und nicht leichtfertig aufmachen – denn auch wenn es meistens gut klappt, kommt es doch nicht ganz so selten vor, dass es hier Probleme gibt.
Allerdings muss man natürlich auch bedenken, dass ich eine beidseitige DIEP hatte, das heißt aus dem Bauch wurde Gewebe für beide Brüste genommen. Ich denke, es macht durchaus nochmal einen Unterschied, wenn nur eine Brust aufgebaut werden muss.
Wenn ihr über solch einen Eingriff nachdenkt, informiert euch auf jeden Fall gut und lasst euch auch Alternativen aufzeigen.
Wenn ihr euch dafür entscheidet, sollte euch in jedem Fall klar sein, dass ihr danach für einige Wochen gar nichts machen werdet – keine Hausarbeit, keinen Sport, keine Spaziergänge, nichts.
Plant also lieber mehr als weniger Unterstützung für die Zeit nach der OP ein!
Wenn ihr noch Fragen habt, die ich in diesem Beitrag nicht beantwortet habe, schreibt mir einfach einen Kommentar hier oder eine Email (biene[at]klitzekleinedinge.com).
Ich hoffe, ich konnte die meisten eurer Fragen beantworten!

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