Ich erinnere mich noch gut an die Weihnachtsfeste meiner Kindheit. Es lief immer gleich ab: Am Heiligabend waren wir bei uns zu Hause, nur meine Eltern, mein Bruder und ich.
Die Zeit bis zur Bescherung zog sich unendlich – da mein Bruder 11 Jahre älter ist als ich, hatte er meist das Vergnügen, mich bespaßen zu dürfen, während meine Eltern alles vorbereitet haben.
Der Weihnachtsbaum wurde immer erst am Heiligabend geschmückt, von meinen Eltern vom Christkind, hinter geschlossener Wohnzimmertüre. In der Zwischenzeit haben mein Bruder und ich fast immer Das letzte Einhorn geguckt – natürlich auf meinen Wunsch hin. Aber ich vermute, mein Bruder war froh, wenigstens für eine Weile nicht mehr alle fünf Minuten “War das Christkind schon daaaaa?” von mir zu hören.
Irgendwann war es dann endlich so weit: Wir wurden ins Wohnzimmer gerufen. Das Christkind war da!
Und ich erinnere mich auch heute noch an den Zauber des Moments, wenn ich ins Wohnzimmer kam. Der geschmückte Baum, die Lichter, die Geschenke darunter.
Am ersten Weihnachtstag ging es dann immer vormittags schon zu den Großeltern, wo es meist Braten, Klöße und Rotkohl gab – und Graupensuppe, igitt!
Und natürlich noch mehr Geschenke!
Der zweite Weihnachtstag war bei uns nie so wichtig. Da waren wir meistens einfach zu Hause und haben es uns gemütlich gemacht.
Und jetzt wo ich selbst Kinder habe?
Eine richtige Weihnachtstradition haben wir bisher noch nicht. Die Prinzessin erlebt dieses Jahr ihr drittes Weihnachtsfest und bisher war es jedesmal anders.
Im ersten Jahr war sie gerade mal knapp 2 Monate alt, da hat sie sowieso nicht so viel davon mitbekommen. In dem Jahr haben wir mit der ganzen Familie bei meinem Bruder gefeiert.
Im nächsten Jahr war mein Plan, Heiligabend nur mit dem Mann und dem Tochterkind zu Hause zu verbringen und dann am ersten und zweiten Weihnachtstag die Großeltern abzuklappern. Tja nun, der Mann hatte dann kurz vor den Feiertagen einen Arbeitsunfall und ihm wurde deshalb in der Probezeit gekündigt – da war uns nicht mehr so sehr nach Feiern. Außerdem hatte der Mann sich am Handgelenk verletzt, die Baumbeschafferei wurde uns zu anstrengend und wir sind letztendlich am Heiligabend bei meiner Mutter gelandet.
Das war alles schön, aber in diesem Jahr möchte ich nun endlich unsere eigene Weihnachtstradition starten!
Heiligabend werden wir also im Kreis der engsten Familie bei uns zu Hause feiern – mit Weihnachtsbaum, leckerem Essen und Geschenken.
Aber da fängt es schon an: Wann wird der Baum geschmückt? Ich gehöre zu der Sorte Mensch, die am liebsten am 27. Dezember die ganze Weihnachtsdeko schon wieder auf den Dachboden räumt. Versteht mich nicht falsch, ich liebe Weihnachten und auch alle meine Lichterketten! Deshalb dekoriere ich ja meistens schon im November und ernte verstörte Blicke meiner Sippe.
Aber wenn Weihnachten dann vorbei ist, ist es vorbei.
Deshalb fände ich es glaub ich viel zu schade, den Baum erst am Heiligabend aufzustellen und zu schmücken, denn man will ja schon ein bisschen was davon haben. Also vorher. Aber wann? Alleine, oder mit den Kindern zusammen? Wie macht ihr das?
Den Zauber vom Christkind möchte ich allerdings auch meinen Kindern erhalten. Auch wenn der Baum dann schon geschmückt ist, vor der Bescherung werden alle Minderjährigen des Raumes verwiesen. Irgendwann erklingt dann ein Glöckchen (ich muss noch ein Glöckchen besorgen!). Und dann: Juchhe, das Christkind war da!
Bleibt noch die Frage nach dem Essen. Kartoffelsalat und Würstchen ist ja hierzulande Standard, gab es bei uns aber nie. Wäre allerdings einfach. Aber irgendwie hätte ich gerne etwas festlicheres. Hmm – was gibt es bei euch Heiligabend zu essen?
Und der Zeitablauf! Erst Essen oder erst Bescherung? In den letzten Jahren gab es bei uns immer erst das Essen. Aber können die Kinder so lange warten? Oder wäre es stressfreier, erst Bescherung zu machen? Wie handhabt ihr das?
Den ersten Weihnachtstag bei meinen Großeltern gibt es leider nicht mehr. Mein Opa ist vor einigen Jahren verstorben und meine Oma ist an Demenz erkrankt und lebt mittlerweile in einem Pflegeheim.
Bisher fand unsere Familienfeier dann immer mal woanders statt – oft im Haus meiner Großeltern, das meine Cousine nun mit ihrer Familie bewohnt. Manchmal bei meiner Tante, meiner Mutter oder meinem Bruder.
Dieses Jahr wollen wir die Familienfeier bei uns machen, im neuen Haus. Darauf freue ich mich schon sehr, auch wenn ich bei der Menüplanung noch unschlüssig bin.
Mit der Familie des Mannes machen wir übrigens immer eine Vorweihnachtsfeier irgendwann im Dezember, da seine Eltern meistens über Weihnachten im Urlaub sind. So bleibt uns auch dieses Jahr der zweite Weihnachtstag zur Erholung von Weihnachten!
Erzählt mir doch, wie ihr Weihnachten feiert! Führt ihr die alten Traditionen aus eurer Kindheit weiter oder habt ihr neue entwickelt?
Sari meint
Das ist faszinierend. Bei mir lief es früher genau so ab, wie du es aus Deiner Kindheit beschreibst. Ich habe es geliebt. Mit meinen Jungs dekoriere ich jedoch meist zu Beginn der Weihnachtszeit den Baum gemeinsam. Schon seltsam, wie sich das entwickelt hat, wo ich diese Überraschung bei meinen Eltern damals so geliebt habe *lach* Aber so wie es jetzt ist, finde ich es auch schön…
Aber die eigenen Traditionen werden sich mit der Zeit von ganz alleine finden, denke ich 😉
Blackmoon meint
Da muss ich Sari recht geben,die eigenen Traditionen finden sich mit Zeit von alleine 🙂
Bei mir früher lief Weihnachten so ab,das es öfters erst in die Kirche ging (nicht jedes Jahr) dann kam das Essen und dann die Bescherung bei der Oma oben (meine Oma lebte mit im Haus) Dort stand auch meist später der Baum.
Soweit ich mich noch erinnere gab´s den Baum auch erst am 24igsten. Als ich älter war,stand er dann schon eher und ich durft mit zurecht machen.
Am ersten Feiertag ging´s zu Tante und Onkel,am zweiten zur zweiten Oma. Erster Feiertag wechselte von Jahr zu Jahr ab. Mal bei uns,mal bei Tante und Onkel.
Zum Essen gab es immer schlesische Weißwurst mit Backobstsauce und Brötchen/Weißbrot bei. Am ersten Feiertag dann klassisch Braten.
Wir “müssen” jetzt auch erst “unser” Weihnachten wieder finden. Die letzten Jahre waren wir direkt am 24igsten immer getrennt. Ich war zu Hause und meine bessere Hälfte zu seiner Family. Bei uns gab´s Weihnachten dann also immer am 25igsten. Was nicht minder schön war 🙂 Essen wird jedes Jahr spontan überlegt. Ab und zu landen auch spontan Freunde mit am Tisch.
Das es die Geschenke erst nach dem Essen gibt,da bestand/besteh ich allerdings immer noch drauf. Gut,wir haben aber auch keine ungeduldigen Kinder,die es nicht erwarten können 😉
Dieses Jahr sieht es noch völlig planlos aus. Wir wohnen inzwischen nebenan bei seiner Family und mal schauen was wir da machen.
Wünsch dir und deiner Familie schon einmal einen wunderschönen 3ten Advent.
Liebe Grüße