Leere Mehl- und Nudel-Regale, kein Klopapier mehr, Menschen mit Mundschutz und Handschuhen im Geschäft – so langsam ist die Panik vor dem Corona-Virus fast überall angekommen.
Viele Leute scheinen wie verrückt Desinfektionsmittel und haltbare Lebensmittel zu horten. Die, die bisher noch relativ gelassen ob der Corona-Panik waren, werden auch langsam nervös und überlegen, ob sie etwas mehr einkaufen sollten, falls es demnächst nix mehr gibt.
Sinnvoller Notvorrat statt Hamsterkauf
Aber wie sinnvoll sind solche Hamsterkäufe? Sollte man jetzt mehr als üblich kaufen, um auf eventuelle Quarantänen oder Engpässe vorbereitet zu sein?
Die Psychiologie hinter den Hamsterkäufen ist simpel: Durch das Heranschaffen von Vorräten hat man das Gefühl, aktiv etwas zu tun, statt nur untätig herumzusitzen. Das geht uns allen so und ist absolut verständlich.
Laut aktuellen Berichten ist momentan trotz vereinzelt leerer Supermarktregale nicht mit einem ernsthaften Engpass an Lebensmitteln zu rechnen. Die Supermärkte bleiben weiterhin geöffnet und man hat sich auf den veränderten Bedarf eingestellt und die Warenbestellungen angepasst. Wahllose Panikkäufe, aus Angst, dass man sonst bald nichts mehr bekommt, sind also wirklich vollkommen unnötig.
Tatsache ist jedoch, dass das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe grundsätzlich (und nicht erst seit dem Corona-Virus) empfiehlt, zu jeder Zeit einen Lebensmittel- und Getränkevorrat für 10 Tage im Haus zu haben.
Das BBK empfiehlt folgende Lebensmittelvorräte:
- 2 Liter Getränke pro Tag und Person (also 20 Liter pro Person); dabei ist zusätzlich zum Flüssigkeitsbedarf auch etwas mehr zum Kochen und für die Zubereitung von Essen einberechnet
- 3,5 kg Getreide, Getreideprodukte, Brot, Nudeln, Reis und Kartoffeln
- 4 kg Gemüse und Hülsenfrüchte (am besten im Glas bzw. in Dosen, da diese Lebensmittel bereits gekocht sind und länger halten)
- 2,5 kg Obst und Nüsse (hier eignet sich zum einen Trockenobst und Obst in Dosen oder Gläsern, aber auch länger lagerbare Obstsorten wie Äpfel; auch TK-Obst ist eine Möglichkeit)
- 2,6 kg Milch und Milchprodukte
- 1,5 kg Fisch, Fleisch, Eier bzw. Volleipulver (dabei unbedingt eventuelle kurze Haltbarkeiten beachten!)
- 0,357 kg Fette und Öle
Die angegebenen Mengen gelten pro Person für 10 Tage.
Im Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen, den man über den Link kostenlos herunterladen kann, findet man auch eine Checkliste, die zur Orientierung dienen soll.
Dort sind neben Lebensmitteln auch noch weitere Dinge für den Notfall aufgelistet.
Wichtig dabei ist es jedoch, eben nicht einfach wahllos haltbare Lebensmittel zu horten, sondern diesen Notfallvorrat an die eigenen Bedürfnisse und Vorlieben anzupassen.
Man sollte hier Unverträglichkeiten beachten, eigene Ernährungsgewohnheiten (ich als Veganer werde also weder Milch(produkte), noch Fisch, Fleisch oder Eier bevorraten) und auch auf jeden Fall die eigenen Vorlieben: Denn wenn ich noch nie Dosenobst gegessen habe, macht es wenig Sinn, mir jetzt 10 Dosen Ananas in den Keller zu stellen.
Die würden nämlich dann tatsächlich nur im allergrößten Notfall gegessen werden und andernfalls schlecht werden.
Die Lebensmittel, die man auf Vorrat kauft, sollten bestenfalls solche sein, die man im Alltag auch isst. So kann man immer wieder Dinge aus dem Vorrat verbrauchen und neue nachfüllen und nichts verdirbt.
Wenn ihr euch einen Notfallvorrat einrichtet, denkt auch unbedingt an eventuell vorhandene Haustiere! Auch diese wollen ja schließlich im Notfall versorgt sein.
Unser persönlicher Notvorrat
Wir hatten bisher keinen solchen Notfallvorrat. Zwar sind unser Vorratsschrank und das Tiefkühlfach eigentlich immer recht gut gefüllt, aber ob wir damit 10 Tage auskommen würden, ist fraglich (zumindest gegen Ende der Woche, da ich immer montags einkaufen gehe).
Vor dem Letzten Wochenende war ich nun tatsächlich nochmal gesondert einkaufen und habe ein paar Vorräte angelegt.
Dabei habe ich einfach von den (haltbaren) Dingen, die wir sowieso jede Woche kaufen und brauchen ein bisschen mehr geholt.
Das sind bei uns:
- Haferflocken
- Müsli
- Nudeln
- Reis
- Linsen
- Konserven: Mais, Hülsenfrüchte, Tomaten, Kokosmilch, eingelegte Gurken und Paprika
- TK: Gemüse, Beeren, Pommes/Rösti-Ecken, Pizza
- Brot, Mehl und Hefe (zum Brot backen; Brot friere ich zum Teil auch immer ein)
- Nüsse (vor allem Cashewkerne)
- Kaffee
- Pesto
- Kartoffeln
- Äpfel, Bananen
- Saft
- Hafermilch
Diese Dinge essen wir sowieso sehr regelmäßig, da wird also auch nicht schlecht, wenn (so wie ich hoffe!) keine Notsituation eintritt.
Wir werden diese Vorräte in nächster Zeit regelmäßig wieder auffüllen (wichtig dabei: neue Sachen nach hinten, damit die älteren zuerst verbraucht werden!), so dass immer ein gewisser Puffer vorhanden ist, falls man mal ein paar Tage nicht einkaufen kann oder möchte.
Außerdem habe ich beim letzten Einkauf ein zusätzliches Paket Hundefutter gekauft und geschaut, dass auch bei unseren regelmäßig genutzten Hygieneartikeln nichts knapp wird. Auch hierbei horte ich aber nicht – es reicht meiner Meinung nach, wenn von allem ein Ersatz da ist bzw. eins mehr als wir normalerweise da hätten (z.B. Zahnpasta, Seife, Toilettenpapier, etc.).
Ich finde es durchaus sinnvoll, etwas mehr zu kaufen und dafür weniger häufig einkaufen zu gehen – je weniger man jetzt gerade (unnötig) unter Menschen geht, desto geringer ist die Ansteckungsgefahr und damit schützt man nicht nur sich selbst, sondern auch alle anderen.
Übrigens: Sollte es tatsächlich passieren, dass man plötzlich in Quarantäne muss, wird auch niemand verhungern!
In den meisten Fällen können Verwandte, Freunde und Bekannte dann den Einkauf übernehmen und im Notfall kümmert sich das Gesundheitsamt.
Und ganz wichtig:
Bitte hortet keine Desinfektionsmittel und Medikamente, die ihr nicht braucht. Das sorgt nur dafür, dass die Menschen, die wirklich darauf angewiesen sind nichts haben. Krankenhäuser, Arztpraxen, Pflegepersonal und Menschen mit geschwächtem Immunsystem sind auf Desinfektionsmittel, Handschuhe und Atemschutzmasken angewiesen – für die meisten anderen ist richtiges Händewaschen vollkommen ausreichend!
Wie handhabt ihr die Situation gerade und wie denkt ihr über Hamsterkäufe? Habt ihr einen Notfallvorrat?
Sas meint
Huhu Biene,
ich muss sagen, dass ich bisher sehr relaxed mit dem ganzen Thema umgegangen bin. Vielleicht bin ich zum Teil etwas naiv, aber ich denke mir immer, das wird schon irgendwie passen. Und selbst wenn es zu einem Lockdown kommen würde, so hätten ja die Supermärkte zumindest noch auf. Was ich dabei halt nicht beachte, sind Egoismus und Irrationalität anderer Menschen 😉
Nun hat mein Herzblatt am Wochenende leider dank der ganzen Medienberichte eine Panik-Attacke bekommen und wir haben beschlossen, nun doch etwas aufzustocken. Allerdings sind wir das Thema sehr zielorientiert und vernünftig angegangen – wir werden also nicht sinnlos Nudeln und Klopapier horten 😉
Das gestaltet sich für uns nur leider etwas schwierig, weil mein Herzblatt mehrere einschränkende Faktoren in der Ernährung hat, u.a. eine Zöliakie und wir nur wenig Platz im Tiefkühlfach haben. Das macht das Ganze natürlich nicht einfacher. Aber wir haben einen groben Plan erstellt und werden am Freitag (unserem Einkaufstag) so einkaufen, dass wir Vorräte für ca. zwei Wochen haben. Sollten wir also unter Quarantäne gestellt werden, müssten wir erst nach 14 bis 21 Tagen wieder einkaufen gehen.
Ich glaube, das ist eine ganz gute Strategie. Jedenfalls hat es mein Herzblatt beruhigt und das war nach den letzten Tagen für mich das Wichtigste.
Hoffen wir mal, dass es am Ende vielleicht doch nicht nötig war 🙂
Viele Grüße
Sas
klitzekleinedinge meint
Hallo Sas,
ich war eigentlich auch die ganze Zeit über recht entspannt, aber je panischer die Menschen um einen herum werden, desto nervöser wird man dann doch. Ich bin jedenfalls froh, dass ich meinen Grundvorrat jetzt aufgestockt habe und kann beim Wocheneinkauf entspannter sein, wenn ich nicht alles bekomme, weil der Rest der Welt fröhlich am hamstern ist!
Liebe Grüße, Biene
Cordula von Wir essen Pflanzen meint
Hey,
ich finde die aktuellen Hamsterkäufe übertrieben.
Heute bekam man bei uns nirgendwo mehr Klopapier. Von Nudeln ganz zu schweigen.
Es kann nicht schaden seine Vorräter etwas aufzustocken, das haben wir auch gemacht. Jedoch mit Bedacht.
Und nicht wahllos, wie das bei diesen Hamsterkäufen geschieht.
Das sorgt nur dafür, dass die einen Massen davon horten, während die anderen nichts finden oder warten müssen, bis wieder adäquat nachbestellt wird. (Wenn in der Zwischenzeit nicht weitere Hamsterkäufer wieder alles abgegrast haben).
Ich arbeite in der Pflege. Bei uns wurden teilweise auch schon Desinfektionsmittel entwendet.
Auch wenn man Angst hat, Panik nutzt keinem.
LG
klitzekleinedinge meint
Das Klauen von Desinfektionsmitteln finde ich wirklich ganz, ganz schlimm. Dafür gibt es überhaupt keine Rechtfertigung, Panik hin oder her!
Für die Pflegekräfte ist es gerade mit am schwersten, du hast meinen vollsten Respekt!
Liebe Grüße, Biene