Jetzt ist unsere Molly seit genau einer Woche bei uns – und ich muss sagen, trotz der sehr intensiven Recherche, die ich im Vorfeld betrieben habe, ist edas Leben mit einem Welpen ganz anders als gedacht.
Vorstellung vs Realität
Bevor wir Molly abgeholt haben, habe ich alle Welpenerziehungsratgeber gelesen, die ich bekommen konnte. Ich hatte einen sehr genauen Plan, was ich ihr wann und wie beibringen würde. Ich war davon überzeugt, dass alles ganz wunderbar klappen würde!
Tja, und dann – wie es meistens im Leben ist – kam alles anders.
In meiner Vorstellung wollte ich dem Hund erstmal ein paar Tage Zeit geben, um uns und sein neues Zuhause ganz in Ruhe kennen zu lernen. In der Realität hatten wir direkt am zweiten Tag Besuch im Haus und das völlige Chaos ist ausgebrochen.
In meiner Vorstellung sollte der der Hund nachts brav in seiner Box schlafen, damit ich mitbekommen würde, wenn er raus musste. In der Realität hasst Molly ihre Box (zumindest zum Schlafen) und schläft viel lieber auf dem Boden vor dem Sofa.
Außerdem hatte ich mir vorgestellt, dass ich ihr ganz entspannt die wichtigsten Kommandos (Sitz, Platz, Komm, etc.) beibringe. Tatsächlich bin ich seit sie hier ist so sehr damit beschäftigt, sie davon abzuhalten Unsinn zu machen, das wir noch nicht zu viel anderem gekommen sind.
Meinen Plan habe ich daraufhin vollkommen über Bord geworfen. Das ist wie mit Kindern – da läuft auch selten irgendwas nach Plan. Am Ende muss man immer improvisieren.
Nein, Molly! Aus! Aus!!!
Molly tut mit Vorliebe Dinge, die sie nicht tun soll (wie vermutlich fast jeder Welpe). Sie springt aufs Sofa, an mir und den Kindern hoch, frisst alles, was ihr vor die Schnauze kommt (außer ihrem Futter^^) und schnappt sich jedes herumliegende Spielzeug der Kinder, um es postwendend in ihre Box zu verschleppen (die sie dann auf einmal total toll findet!).
Ansonsten schläft sie fast den ganzen Tag. Und macht ihr Geschäft, wenn ich nicht höllisch aufpasse, hinter dem Tripp Trapp im Wohnzimmer statt im Garten.
In den ersten Tagen hat sie sich immer so sehr gefreut, die Kinder zu sehen, dass sie vor lauter Aufregung jedes Mal unter sich gemacht hat, sobald Prinzessin oder Mini-Prinzessin den Raum betreten haben. Und dann wollte sie spielen – was in erster Linie heißt, dass sie sich in jedem Kleidungszipfel, Fuß oder Arm festbeißt, den sie erreichen kann.
Nach 3 Tagen war ich mit den Nerven am Ende und habe mich ernsthaft gefragt, ob es die richtige Entscheidung war, einen Welpen anzuschaffen…
Kommt Zeit, kommt Rat
Aber mittlerweile hat mich der Ehrgeiz gepackt: Ich will aus diesem frechen, kleinen, unglaublich süßen Welpen unseren perfekten Familienhund machen, auch wenn es mir viele graue Haare einbringen wird!
Außerdem ist nicht alles schlecht. Die Sache mit der Stubenreinheit klappt größtenteils ganz gut. Nachts meldet sie sich zuverlässig und auch eher selten – oft müssen wir nur einmal raus, manchmal sogar bis morgens um 6 gar nicht! Und auch tagsüber klappt es immer öfter.
Mit den Kindern freundet sie sich gaaaanz langsam auch an. Manchmal versteht sie sogar schon, dass die Mini-Prinzessin sie mit ihrem lauten Gekreische eher nicht zu einem wilden Spiel herausfordern möchte.
Und die Große hat innerhalb kürzester Zeit gelernt, wie sie mit dem Hund umgehen muss, wenn er frech wird – da bin ich echt richtig stolz auf sie. Am ersten Tag ist sie noch (so wie ihre kleine Schwester) kreischend weggerannt, wenn Molly zu wild wurde (und hat sie damit nur noch mehr angestachelt) – jetzt bleibt sie ganz ruhig, dreht sich weg und sagt nein.
Und außerdem: Sie ist schon ziemlich süß. Wenn sie schläft.
Sabine meint
Unser “Welpe” ist jetzt schon zwei Jahre alt, manchmal ist es immer noch turbulent mit ihr, meistens klappt es aber sehr gut (sie gehört zu einer weniger leicht zu erziehenden Rasse). ??
Ratgeber gibt es tausende, da muss jeder seinen Weg finden. Mir hilft bei der Hundeerziehung immer noch sehr der Gedanke, dass ICH der Chef bin, und dass Hunde untereinander sich auch mal sehr grob erziehen (sie werden sehr laut und deutlich), aber niiiiemals nachtragend sind. Ansonsten habe ich es wie bei den Kindern gemacht: Liebevoll, aber konsequent!
Falls du noch nicht gut im Verstehen der Körpersprache von Hunden bist, suche dir eine gute Trainerin (oder Trainer).
Ansonsten kann ich für einen Goldie noch Futterbeutel empfehlen, dann haben sie was Tolles zum zurückbringen ??
Viel Spass noch und gute Nerven!!!
Sabine meint
Eine Sache noch: Unternehmt wahnsinnig viel JETZT mit Eurem Welpen, bis zur 16. Lebenswoche geht die Sozialisierungsphase (inzwischen auch diskutiert, aber es ist was dran). Wir haben die ersten Wochen alles mögliche gemacht (Zug fahren, Bus fahren, Schiff fahren, Gondel fahren, über verschiedensten Untergrund laufen, durch ein Einkaufszentrum mit vielen Menschen laufen), natürlich anschliessend immer genug Pause. Es bringt dem Hund extrem viel. Und wenn der Hund mit der Zeit weiss, dass er dir sicher vertrauen kann, wirst du mit ihm überall hingehen können. Sehr wichtig bei grossen Hunden, die man ja nicht einfach mal über eine Hängebrücke z.B. tragen kann.
Macht richtig Spass, die erste Zeit mit Hund zu reflektieren ??
Jetzt muss ich mit dem Hund laufen gehen!!
klitzekleinedinge meint
Danke für den Tipp, das habe ich genau so vor!
Ich gebe ihr noch ein paar Tage Eingewöhnungszeit und dann gehts los 🙂
Sabine meint
Keine Eingewöhnungszeit mehr, raus ins Leben!! Sie ist ja schon eine ganze Woche bei Euch, genug eingewöhnt ?
Wir haben einen Grossen Schweizer Sennenhund, sie sind sturer im Kopf und haben weniger die Neigung, gefallen zu wollen (wie es Goldies haben). Dafür sind sie ruhiger und legen sich nicht in jedes Matschloch (wie es Goldies gerne tun).
Wir haben viel Zeit in die Hundeerziehung investiert, es war teils sehr anstrengend, aber es hat sich echt rentiert!!
Achja, Molly will bestimmt gerade nicht in ihrer Box schlafen, weil es ihr zu warm ist. Unsere schnarcht aktuell auch am liebsten auf dem kalten Fliesenboden…
klitzekleinedinge meint
Ja, so einen Futterdummy will ich auf jeden Fall als nächstes besorgen.
Welche Rasse ist deine denn?