Heute habe ich mal wieder eine Buchempfehlung für euch!
Erziehungsratgeber gibt es wie Sand am Meer und auch ich habe schon einige davon gelesen. Selten aber habe ich ein Buch zu diesem Thema gelesen, dass mich so begeistert hat! Wirklich – wenn ihr Kinder habt, vor allem im Alter zwischen 1 und 3, lest dieses Buch! Es wird euch nicht nur helfen, sondern eure gesamte Einstellung zur Erziehung ändern.
Der Titel ist ja schon grandios: Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn – Der entspannte Weg durch Trotzphasen.
Natürlich gibt es eine Geschichte zum Titel, der auch gleichzeitig der Name des Blogs der beiden Autorinnen ist:
Katja Seide schrieb in der Geburtsanzeige ihrer ersten Tochter, die sie erst nach langer Kinderwunsch-Zeit bekam: “Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten ist da!”
8 Wochen später schrieb sie ihrer besten Freundin folgende SMS: “Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn!” – Die Babyzeit war ganz anders, als sie sich das vorgestellt hatte!
In dieser Zeit lernte sie Danielle Graf in einem Forum kennen und kurz darauf gründeten die beiden ihren Blog.
Wer den Blog kennt, weiß: Die beiden haben echt Ahnung und zu vielen Themen, die junge Eltern bewegen, gute Tipps parat. Die gesammelten Tipps und Infos zur sogenannten Trotzphase finden sich sehr übersichtlich und detailliert beschrieben im Buch.
Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn – Der entspannte Weg durch Trotzphasen
von Danielle Graf und Katja Seide
Beltz Verlag
ISBN: 978-3-407-86422-2
14,95€
Kaufen: beim Verlag | Amazon (Affiliate-Link)
Eingeteilt ist das Buch in 6 Kapitel.
Die Wut der Kinder
Im ersten Kapitel, Die Wut der Kinder, wird erklärt, wie das kindliche Gehirn funktioniert und woran es liegt, dass kleine Kinder so häufig “ausrasten”.
Wir Erwachsenen neigen häufig dazu, zu vergessen, dass Kinder nicht nur vieles erst lernen müssen, sondern dass sich auch ihr Gehirn erstmal entwickeln muss, damit sie bestimmte Dinge überhaupt lernen und verstehen können – mir hat dieses Kapitel sehr geholfen, besser zu verstehen, was in meinem Kind vorgeht, wenn es einen “Trotzanfall” hat.
Interessant fand ich beispielsweise auch, dass es überhaupt keinen Sinn macht, dauernd nein zu sagen, wenn man darauf keine erklärende Tat folgen lässt. Wenn ein Kleinkind auf dem Weg zur Steckdose ist und die Hand danach ausstreckt, rufen wir laut nein – wenn wir dann aber nicht hingehen, es von der Steckdose wegnehmen, woanders hinsetzen und ihm dort eine positive Rückmeldung geben (Gut gemacht!), hört es einfach nur ein lautes Wort.
Und wird kurz darauf die Hand wieder nach der Steckdose ausstrecken um zu testen, ob wir wieder das laute Wort sagen.
Die Wut der Eltern
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Wut der Eltern.
Die Autorinnen erklären, dass die elterliche Wut oftmals ihren Ursprung in der eigenen Kindheit hat – deshalb werden wir auch in manchen Situationen unangemessen wütend auf unsere Kinder.
Anhand von verschiedenen Fallbeispielen werden diverse Auslöser für elterliche Wut unter die Lupe genommen. In vielen dieser Beispiele konnte ich mich wiedererkennen!
Die wichtigste Info, die ich aus diesem Kapitel gezogen habe ist, dass wir unseren Kindern oft falsche Absichten unterstellen, weil wir ihr Verhalten mit Erwachsenen-Logik bewerten. Tatsächlich aber gibt es fast immer einen guten Grund für das Verhalten von Kindern – und der ist nicht, dass sie uns ärgern wollen.
Am Ende des Kapitels findet man noch einige Tipps, um mit der eigenen Wut besser umzugehen.
“Du bist jetzt nicht mehr meine Freundin!”
Hand hoch, welche Mutter hat diesen Satz schon mal gehört? Oder wurde doofe Mama oder Kacka-Mama genannt?
Das dritte Kapitel gibt Übersetzungshilfen für Eltern kleiner Wutzwerge und erklärt, was oft hinter solchen Aussagen steht.
Es wird erklärt, wie man am besten auf solche Sätze reagiert, denn es ist nicht sehr hilfreich (oder erwachsen) zu sagen, “Dann bist du halt auch nicht mehr meine Freundin!”
Und wusstet ihr, dass ein freches Grinsen oft Entschuldigung bedeutet?
Kinder wollen kooperieren
Desweiteren geht es im dritten Kapitel um kindliche Kooperation. Wir alle kennen wohl den berühmten Satz von Jesper Juul: “Kinder wollen kooperieren.”
Das fällt uns Eltern oft schwer zu glauben, wenn es scheint als würden unsere Kinder immer genau das Gegenteil von dem tun, was wir gerade von ihnen möchten… Katja und Danielle nennen 5 Gründe, warum wir häufig glauben, unsere Kinder würden nicht kooperieren – denn tatsächlich tun sie das recht häufig und wir merken es bloß nicht immer!
Das vierte Kapitel befasst sich ganz mit Tipps, um die Autonomie und das Kooperieren des Kindes zu fördern.
Tipps und Tricks für einen entspannten Alltag
Das fünfte Kapitel hat den Titel Tipps und Tricks für einen entspannten Alltag.
Hier werden typische Situationen aufgegriffen, die wohl alle Eltern kennen: Das Kind will sich nicht anziehen, wirft Essen auf den Boden oder läuft ständig weg; die Autorinnen erklären, warum das so ist und was hilft.
Außerdem geht es um den Umgang mit dem Wort Nein und persönliche Grenzen und es werden ein paar gute Tipps zur Grenzen-Findung gegeben.
Hilfe im akuten Trotzanfall
Und was macht man nun, wenn sich der kleine Wutzwerg mitten im Supermarkt auf den Boden wirft und tobt, weil man ihm keine Schokolade kaufen wollte?
Darauf gibt das letzte Kapitel eine Antwort: In 3 Schritten wird gezeigt, wie man sich in einem akuten Trotzanfall verhalten kann, um dem Kind zu helfen sich zu beruhigen.
Es werden außerdem ein paar Gründe genannt, warum das Beruhigen manchmal nicht klappt und es gibt Tipps, wie man dem Kind je nach Alter beibringen kann, sich selbst zu beruhigen.
Fazit
Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn ist mit Abstand der beste Erziehungsratgeber, den ich bisher gelesen habe!
Ich hatte nach dem Lesen wirklich das Gefühl, meine Kinder (vor allem meine große Wut-Prinzessin) viel besser zu verstehen; durch das Wissen darum, was in verschiedenen Situationen in den Köpfen meiner Kinder passiert, fällt es mir nun tatsächlich wesentlich leichter mit Wutanfällen umzugehen und das Schreien und Wüten besser auszuhalten.
Das Buch ist sehr praxisnah – viele der Tipps konnte ich sofort im Alltag mit meinen Töchtern ausprobieren und ich habe schon nach wenigen Tagen festgestellt, dass vieles besser klappt.
Durch die vielen Fallbeispiele wird der Ratgeber lebendig, es macht Spaß ihn zu lesen und ich habe mich und meine Kinder in vielen der geschilderten Situationen wiedergefunden.
Auch fand ich es sehr schön, dass ich nie das Gefühl hatte von den Autorinnen für mein Fehlverhalten – selber wütend zu werden oder auch mal zu schreien – kritisiert oder angegriffen zu werden; es wird immer wieder betont, dass wir alle nur Menschen sind und niemand sich immer richtig verhält.
Auch nach der Lektüre dieses Buches bin ich natürlich immer noch keine perfekte Mutter – aber ich konnte für einige Konflikte bei uns zu Hause Lösungen finden und bin viel ruhiger im Umgang mit meinen Kindern geworden. Und das ist doch schonmal was, oder?
Also, wenn ihr es noch nicht getan habt: Kauft euch dieses Buch und lest es! Und schaut auch auf jeden Fall mal auf dem Blog der beiden Autorinnen vorbei!
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